Was passiert mit unserem Müll?

16.10.2019

In dieser Woche war die konstituierende Sitzung der Verbandsversammlung des SBAZV statt. In diesem Zusammenhang konnten sich die Verbandsversammlungsmitglieder ein Bild von den Entorgungswegen der verschiedenen Abfälle machen.

Über 500 Kilogramm Müll pro Kopf und Jahr produziert im Durchschnitt jeder Einwohner des Verbandsgebiets, das den Landkreis Teltow-Fläming und den Altkreis Königs Wusterhausen. Ein großer Anteil davon ist Bauschutt. 145 Kilogramm davon sind jedoch reiner Hausmüll, 89 Kilogramm umfassen Papier und Pappe, 38 Kilogramm machen die Sperrmüllabfälle aus und 45 Kilogramm sind Grünabfall. Dazu kommen noch 71 Kilogramm Wertstoffe je Einwohner, die vom Dualen System (Gelber Sack) eingesammelt werden.

Das Verbandsgebiet umfasst etwa 300.000 Einwohner, Tendenz steigend. Leider nimmt die Abfallmenge, die jeder Einwohner produziert seit vielen Jahren nicht ab. Um Ressourcen einzusparen muss es das Ziel sein, die Abfallvermeidung zu stärken.

Die Abfallgebühren sind im Verbandsgebiet seit vielen Jahren konstant und liegen weit unter dem Brandenurger Durchschnitt. Darin inbegriffen sind die kostenlose Sperrmüllentsorgung etc.

Leider ist aber die wilde Entsorgung von Abfällen in der Natur noch immer nicht ausgestorben. Jährlich müssen in der Landschaft etwa tausend Tonnen Abfälle unterschiedlichster Art eingesammelt werden. In Dahme-Spreewald gibt es seit 2015 den gemeinnützigen Verein Abfallstreife mit Sitz in Königs Wusterhausen. Die Abfallstreife hat sich vorgenommen, die umliegenden Wälder, Seen und Felder von Abfall zu befreien. Einmal im Monat treffen sich die Vereinsmitglieder zu Aktionstagen und sammeln Müll. Unterstützt werden sie dabei von anderen Vereinen und Freiwilligen. Auch der SBAZV unterstützt den Verein.

Beim SBAZV sind 153 Mitarbeiter beschäftigt. Der überwiegende Teil davon im operativen Bereich. Die Fuhrpark-Flotte umfasst u.a. mehr als 50 Lkw. Alle neuen LKW sind mit einem Abbiegeassistenten ausgestattet. Der eingesammelte Haus- und Sperrmüll wird nach Niederlehme transportiert. Hier betreibt der ZAB, der Zweckverband Abfallbehandlung Nuthe-Spree, eine „Mechanisch-Biologischen Stabilisierungsanlage“. Grundprinzip dieses Verfahrens ist die biologische Trocknung des Abfalls. Der trockene Abfall wird anschließend mechanisch aufbereitet. Die brennbaren Bestandteile werden von Metallen und inerten Bestandteilen (Steine, Sand, Glas, Keramik) in mehreren Stufen getrennt. Der so produzierte Sekundärbrennstoff (SBS) wird in Braunkohlekraftwerken und der Zementindustrie energetisch verwertet.

Der PKW-Fuhrpark der Verwaltung des SBAZV wird umgestellt auf Elektrofahrzeuge. Zwei Elektro-PKW wurden gerade angeschafft. Hinsichtlich der LKW-Flotte wird gemeinsam mit der Energiequelle GmbH und der Technische Hochschule Wildau untersucht ob und wie die Fahrzeuge sukzessive emissionsfrei fahren können, z.B. auf der Basis von Wasserstoff-Brennstoffzellen.

Zum SBAZV gehören auch mehrere mittlerweile geschlossene Hausmülldeponien. Auf den Deponien in Luckenwalde, Horstfelde und Senzig wurden und werden Photovoltaikanlagen errichtet, die nachhaltig erzeugten Strom produzieren. In Luckenwalde werden zudem Verhandlungen für eine Solarthermieanlage geführt. Damit könnte das Fernwärmenetz der Stadt unterstützt werden. Derzeit wird dort Deponiegas in einem Blockheizkraftwerk verwertet. Der erzeugte Strom wird in das öffentliche Stromversorgungsnetz eingespeist. Die Wärmeenergie wird bereits dem Fernwärmenetz der Städtischen Betriebswerke Luckenwalde zugeführt.

 

In Niederlehme plant der Verband derzeit den Bau einer Bauschutt-Deponie. Eigens für dieses gemeinsame Projekt von SBAZV und der Firma SMW Sand- und Mörtelwerke Niederlehme wurde die Terravas GmbH gegründet. Der SBAZV und SMW halten jeweils 50 % der Gesellschaftsanteile.In der Verbandsversammlung des SBAZV bin ich zum Beiratsvorsitzenden gewählt worden. Wenn alle nötigen Genehmigungsschritte erfolgreich waren, soll in zwei Jahren mit dem Bau der Basisabdichtung für dieses Vorhaben der Deponieklasse I begonnen werden.

 

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