Diskussion zur Stadtentwicklung in Mittenwalde

09.07.2021

Zu einem „Abendbrot“ auf dem Salzmarkt in Mittenwalde kamen am Freitag viele MittenwalderInnen um über die zahlreichen Bauvorhaben in der Stadt zu diskutieren. Eingeladen hatten Mittenwaldes Ortsvorsteher Roland Fiebig (DIE LINKE) und Vertreter von Bündnis 90 / Grüne.

Es ging um die derzeitig in der Diskussion befindlichen B-Pläne Hechtstücke II (65 ha), Millingsweg sowie den Frauenbuschacker. Projekte also, die die Stadtentwicklung maßgeblich beeinflussen, bevor die Ergebnisse des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (INSEK), dass derzeit mit den BürgerInnen diskutiert wird, vorliegen.

Ich habe in einem Gastbeitrag einige Aspekte für die weitere Diskussion beleuchten können. Jeder neue Beton- oder Asphaltfläche zerstört Lebensraum. Das hat Auswirkungen auf die Natur und Umwelt sowie aufs Klima.

Aber: nicht nur das. Es hat auch Auswirkungen auf die Lebensqualität der EinwohnerInnen. Insofern ist es gut, dass die BürgerInnen so lebhaft über diese Fragen am Freitag diskutiert haben. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei den Veranstaltern für die Organisation der Diskussionsrunde bedanken.

 

Der Flächenbedarf in Deutschland ist groß. In Brandenburg wächst derzeit die Siedlungs- und Verkehrsfläche um 6,1 Hektar pro Tag. Die Bundesregierung möchte im Rahmen der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie den Flächenverbrauch in Deutschland bis 2030 von deutschlandweit derzeit 56 Hektar auf unter 30 Hektar pro Tag senken, und bis 2050 sogar auf „Netto-Null“. Das bedeutet, dass im gleichen Maße Flächen entsiegelt werden müssen, wie sie versiegelt werden. Für Brandenburg wurde vom Umweltbundesamt ein Zielwert von 1,3 Hektar pro Tag für den Zeitraum 2017 bis 2020 definiert. Wir liegen jedoch bei 6,1 ha!!

 

Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK) für Mittenwalde ist ein guter Weg, um für eine nachhaltige Zukunft der Stadt mit seinen Ortsteilen die Grundlagen zu schaffen. Wenn man das INSEK ernsthaft dafür nutzen möchte, sollten weitere Projekte - zumal in dieser Größenordnung wie jetzt hier in Mittenwalde geplant – ausgesetzt werden.

 

Was mir als Nicht-Mittenwalder aufgefallen ist, ist die Größe der geplanten Gewerbe- und Wohngebiete. Diese sollten auch im Verhältnis zur Größe der Stadt und den Ortsteilen stehen.

Die beiden Gewerbegebiete Sachsendorf Nord und Hechtstücke II mit zusammen über 140 ha (oder in Zeiten der EM: dass sind etwa 200 Fußballfelder) und die Erhöhung der Einwohnerzahlen in kürzester Zeit um bis zu 85% sehen nicht nach einer gesunden Entwicklung aus.

 

Die Gewerbeflächen sind mit der Autobahnanbindung auf den LKW-Verkehr ausgerichtet. Nachhaltig ist das nicht. Was aus meiner Sicht ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Lebensqualität sein könnte, wäre hingegen die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Zossen Dabendorf – Mittenwalde - Königs Wusterhausen. Das könnte den übrigen Verkehr entlasten. Diese Bahnstrecke sollte im INSEK berücksichtigt werden.

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