Demo „Agrarindustrie abwählen - Agrarwende lostreten!“ in Berlin

18.01.2021

Bauern und Umweltschützerinnen haben am 16. Januar 2921 in Berlin mit dem Motto „Agrarindustrie abwählen - Agrarwende lostreten!“ für eine grundlegende Agrarwende demonstriert. Sie forderten eine klimaschonende Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung.

Die Kundgebung des Bündnisses "Wir haben satt", die jährlich anlässlich der Agrarmesse "Grüne Woche" stattfindet, fiel diesmal Corona-bedingt deutlich kleiner aus als sonst. Der Protest wurde ins Internet verlagert.

10.000 Fußabdrücke für die Agrarwende wurden eingesendet, um vor dem Kanzleramt den Unmut über die miserable Agrarpolitik eindrucksvoll deutlich zu machen.

Parallel zogen Landwirte mit Traktoren durch die Berliner Innenstadt. Auch vor der CDU-Parteizentrale forderte das Bündnis eine grundlegende Umkehr in der Agrarpolitik.

Eine schon jetzt absehbare gescheiterte EU-Agrarreform, Bankrotterklärungen in der Klimakrise und ein fatales Abkommen mit den Mercosur-Staaten zeigen, dass diese Agrarpolitik abgewählt werden muss. Das Landwirtschaftsministerium und die Bundesregierung hofieren die Agrarindustrie und schieben den Umbau der Landwirtschaft weiter auf. Doch im Superwahljahr 2021 entscheiden wir alle über die Zukunft von Landwirtschaft und Essen. Dringender denn je ist ein wirklicher Politikwechsel!

Corona zeigt uns noch deutlicher, wie wichtig eine nachhaltige Landwirtschaft und das regionale Lebensmittelhandwerk sind. Mit tagtäglicher harter Arbeit sichern sie unsere Ernährungssouveränität. Die Pandemie veranschaulicht aber auch die Probleme: Am Beispiel Tönnies sehen wir, wie die Industrie gewaltige Profite auf Kosten von Menschen, Tieren und Natur einfährt.

Seit 15 Jahren macht das unionsgeführte Landwirtschaftsministerium knallharte Klientelpolitik für die Industrie. Das treibt zehntausende Höfe in den Ruin und lässt die Bäuer*innen auf den Kosten für den Umbau der Tierhaltung sitzen. Mit dem „Weiter so“ bei den pauschalen Flächensubventionen werden das Höfesterben, die Klimakrise und das Insektensterben weitergehen. In den letzten Jahren wurden vermehrt große Ackerflächen auch in Brandenburg an überregional aktive Unternehmen und Fonds verkauft, zumeist Investoren aus dem nicht-landwirtschaftlichem Bereich. Dadurch sind die Preise für Ackerland stark angestiegen. Kleine Betriebe oder Jungbäuer*innen haben dadurch kaum noch Zugang zu eigenen Anbauflächen.

Die "Wir haben es satt"-Bewegung , ist ein breit aufgestelltes Bündnis, das für eine enkeltaugliche Agrar- und Ernährungspolitik seit Jahren auf die Straße geht. Es kämpft für den Erhalt der regional verankerten landwirtschaftlichen Betriebe und für eine artgerechte, flächengebundene Tierhaltung, für insektenfreundliche Landschaften und echten Klimaschutz, für globale Gerechtigkeit und gutes Essen für alle.

Und: die dringend notwendige Agrarwende kann nur gelingen, wenn sie durch eine sozial-ökologische Ernährungswende begleitet wird.

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