Regional ist erste Wahl

01.10.2012

Erntedankgottesdienst am 30. September 2012 in Zossen

Foto: Dr. R. Reinecke

Wenn sich am Erntedanksonntag das Wetter von seiner besten Seite zeigt, stellt sich automatisch gute Stimmung ein. So war es auch beim diesjährigen Erntedankgottesdienst in Zossen, zu dem mehrere hundert Menschen kamen. Der wurde nicht in der Kirche gefeiert, sondern auf dem Kirchplatz vor der Kirche. Zeitgleich fand der Kraut- und Rübenmarkt statt, der extra von Samstag auf den Sonntag verschoben wurde. Superintendentin Katharina Furian, die den Gottesdienst hielt, bezog auch die Händler des Kraut- und Rübenmarktes aktiv in den Gottesdienst mit ein. Eine zentrale Botschaft war, dass die „regionalen Paradiese“ wieder stärker in den Vordergrund rücken sollen. Grundsätzlich sollten dabei die Erzeuger, die das Feld beackern und die Früchte erzeugen, auch von ihrer Hände Arbeit leben können.

Wer regionale Anbieter unterstützt, tut auch etwas Gutes für die Umwelt, da weite Transportwege entfallen. Nicht immer geht das bei allen Produkten. Zum Beispiel beim Kaffee. Dann sollten die Produkte aber mit dem Fairtrade-Siegel genutzt werden. Dort hat man die Gewissheit, dass die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Bauern verbessert werden. Durch gerechtere Handelsbeziehungen wird die Situation der benachteiligten Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Südamerika verbessert, die Binnenwirtschaft gestärkt und langfristig werden ungerechte Weltwirtschaftsstrukturen abgebaut.

In diesem Zusammenhang erinnerte Frau Furian auch daran, dass Gott den Menschen die Erde anvertraut bzw. geliehen hat. Damit hat er den Menschen auch die Aufgabe gestellt, gut mit der Natur und allen Geschöpfen umzugehen. Wir sind angehalten, alles zu meiden, was diese Erde zerstört. 

Die Kirche stellt eine wichtige gesellschaftliche Kraft dar. Insofern ist es richtig, dass Sie sich in die Diskussion, gerade in Fragen der Gerechtigkeit und Verteilung einbringt. Wir leben in einem der reichsten Länder dieser Erde. Aber: Dieser Reichtum muss geteilt werden, damit alle etwas davon haben. Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung zeigt auf alarmierende Weise wie drastisch die soziale Spaltung in unserem Land wächst.

Das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V. (DWBO) erklärte anlässlich der Kundgebung "Umfairteilen" dass unser Ziel sein muss: Kandidatinnen und Kandidaten, die sich 2013 zur Bundestagswahl stellen, sollen sich unmissverständlich zu einer Umverteilung beispielsweise durch die Wiedereinführung einer echten Vermögenssteuer bekennen.

Nach dem Gottesdienst ging es für viele Gäste aber noch nicht nach Hause – denn der Kraut- und Rübenmarkt bot  ja noch regionale Produkte zu fairen Preisen.

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