Exkursion FFH-Gebiet Großmachnower Weinberg

03.09.2017

Am vergangenen Freitag lud die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg zu einer Exkursion zum Großmachnower Weinberg ein. Der Botaniker Ralf Schwarz, der das Gebiet seit vielen Jahren kennt und beobachtet, leitete die naturkundliche Wanderung.

Auf den terrassenartigen Hängen des Weinberges wurde über Jahrhunderte Wein angebaut. Wie lange der Weinbau in Großmachnow betrieben wurde, ist jedoch nicht belegt. Im historischen Ortslexikon wird der Weinberg noch 1686 erwähnt. Als Vorsitzender des Weinberg Zesch e.V. ergänzte ich, dass der Weinbau gegen Ende des 12. Jahrhunderts nach Brandenburg kam und hier bereits Ende des 13. Jahrhunderts weit verbreitet war. Der Dreißigjährige Krieg war auch für den Weinbau in Brandenburg eine Zäsur. Zum Erliegen kam der Weinbau allerdings nicht. Letztlich war es insbesondere die eingeschleppte Reblaus, die viele Winzer im 19.Jahrhundert zum Aufgeben zwang. Seit einigen Jahrzehnten wächst die Weinbaufläche in Brandenburg wieder.

Der Großmachnower Weinberg ist in der Region mit 76,5 Metern die höchste Erhebung. Heute ist er weitgehend bewaldet. Erfreulicherweise blieben durch regelmäßige Freistellung auch beeindruckende Ausblicke auf die umgebende Landschaft erhalten. Hinsichtlich der floristischen Ausstattung nimmt der Weinberg eine herausragende Stellung ein. Im Süden Brandenburgs gehört er zu den reichhaltigsten Florenstätten von Steppenpflanzen und ist für den Reichtum an wärmeliebenden Pflanzen weit bekannt. Regional einzigartig sind die Eichenbestände am Süd- und Südwesthang mit hoher Durchdringung der Traubeneiche. Der Schwalbenwurz-Eichenwald bildet hier vermutlich das einzige Vorkommen der südlichen Mittelmark.

Im letzten Jahrhundert zählte der Großmachnower Weinberg zu den beeindruckendsten und am besten untersuchten Lebensräumen für Wildbienen und Wespen in Mitteleuropa. Vermutlich wurde er deshalb bereits 1936 als Naturschutzgebiet deklariert.

Eine bemerkenswerte Insektenfauna sowie das Vorkommen gefährdeter Arten, wie Duft-Skabiose und Ohrlöffel-Leimkraut zeichnen zudem den Großmachnower Weinberg aus. Aufgrund dieser seltenen und gefährdeten Arten ist das knapp 13 ha große Gebiet Teil des Europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000.

Kathrin Plaschke von der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg erläuterte Sinn und Zweck der jetzt angelaufenen FFH-Managementplanung (Die Fauna-Flora-Habitat-Richtline schützt Lebensräume sowie wild lebende Tiere und Pflanzen). Die FFH-Managementpläne sind ein zentrales Instrument um die Erhaltungsziele für das Gebiet zu konkretisieren. Dazu gehören Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes. Vor allem soll die Akzeptanz und das Engagement für die Umsetzung von Maßnahmen in den jeweiligen Regionen gefördert werden. Dazu diente auch die Wanderung.

Vor diesem Hintergrund bildet sich derzeit eine regionale Arbeitsgruppe. Sie bietet die Möglichkeit, dass sich engagierte Bürger*innen an den Erhaltungsmaßnahmen und deren Umsetzung beteiligen können. Wer Interesse an der Mitarbeit hat, findet auf der Internetseite des NaturSchutFonds die Kontaktdaten (www.naturschutzfonds.de).

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