Altes Krankenhaus in Zossen soll „Haus der Gesundheit“ werden - Runder Tisch zur Gesundheitsversorgung mit einer Fülle guter Vorschläge

08.08.2011

Am Freitag, den 05. August lud ich in Zossen Bürgerinnen und Bürger, die im Gesundheitswesen der Großgemeinde tätig sind, zu einem runden Tisch Gesundheitsversorgung ein. An der Diskussion nahm auch Gesundheitsministerin Anita Tack (Die Linke) teil. Die intensive Diskussion zwischen Ministerin Anita Tack, Vertretern der drei großen Krankenkassen, des Krankenhauses Ludwigsfelde, des Gesundheitsamtes des Landkreises sowie Ärzten, Pflegedienstleistende, Mitgliedern der Selbsthilfegruppen, Physiotherapeuten, Apothekern und mir erbrachte zahlreiche Ideen und wichtige Vorschläge, wie die Situation in Zossen in den nächsten Jahren spürbar verbessert werden kann. Vieles lässt sich bereits auf der kommunalpolitischen Ebene verwirklichen.

Mit dem Thema Gesundheitsversorgung aber auch Prävention und Gesundheitsvorsorge wird jede Bürgerin und jeder Bürger unserer Stadt in unterschiedlichen Situationen konfrontiert. Die körperliche Verfassung beeinflusst unser Zusammenleben, das psychische Wohlbefinden, die Lebensqualität und die Zufriedenheit eines jeden maßgeblich. Es ist auch ein Thema, um das wir uns heute kümmern müssen, wenn es uns Morgen auch noch gut gehen soll.
Es kommen zahlreiche Veränderungen auf uns zu, die das gesamte Gesundheitswesen, die Gesundheitsversorgung und die Gesundheitswirtschaft betreffen. Solche Veränderungen werden auch das Land Brandenburg, den Landkreis Teltow-Fläming und unsere Stadt betreffen.
Insofern hatte ich dieses Thema aufgegriffen, um von den Akteuren vor Ort zu hören wie die Situation heute und vor allem morgen in Zossen ist bzw. sein wird. Mir war es auch wichtig, dass die Akteure miteinander ins Gespräch kamen und natürlich ging es mir darum, wie eine Kommune – also die Stadt Zossen – behilflich sein kann, damit wir auch morgen eine gute Gesundheitsversorgung anbieten können.

Die Bevölkerungsstruktur wird sich im Landkreis Teltow-Fläming ändern. 2008 war jeder 5. Bürger des Landkreises im Rentenalter. 2015 wird es jeder 4. Bürger sein und 2030 wird schon jeder 3. Bürger im Rentenalter sein. Daraus ergeben sich Änderungen im Bedarf der Gesundheitsversorgung und im Pflegebereich.

Brandenburg hat bundesweit die geringste Vertragsärztedichte (787 Einwohner auf einen Vertragsarzt). Der Landkreis Teltow-Fläming liegt in Brandenburg mit 880 Einwohnern/Vertragsarzt an vorvorletzter Stelle. Für Zossen sieht die Situation allerdings zahlenmäßig besser aus. Es gibt 7 Hausärzte, 5 Internisten und bis auf einen Hautarzt auch fast alle Fachärzte. Beim Altersdurchschnitt der Ärzte ist die Situation in Zossen besser als im Landesdurchschnitt. Dennoch ist diese Situation kein Ruhekissen. Bereits heute sind 13,2 % der Ärzte im Landkreis älter als 60 Jahre. Bis 2020 wird sich daher der Versorgungsgrad verschlechtern. Deutlich wurde auch, dass die technische Ausstattung, die den Ärzten vor Ort zur Verfügung steht, nicht optimal ist.
Aus diesen Gründen sind neue Ideen und Wege in der Gesundheitsversorgung dringend gefragt. Die Daseinsvorsorge einer Kommune muss darauf ausgerichtet sein, alle Voraussetzungen für ein gesundes Leben, eine gesunde Lebensweise und die Gesundheitsförderung zu schaffen und zu erhalten. Deshalb sind die Städte und Gemeinden ganz besonders daran interessiert, dass sich im Ort Ärzte befinden und ihre Bürger wohnortnah ärztliche Versorgung erhalten. Ein wesentlicher Ansatzpunkt ist dabei eine gute Zusammenarbeit und eine gute Vernetzung der verschiedenen Disziplinen und der Akteure im Gesundheitswesen.

Im Kontext der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum sind auch die Kommunen aufgerufen, attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Mediziner zur Niederlassung veranlassen können. Dies bedeutet, dass es eine möglichst umfassende, funktionierende Infrastruktur im Ort gibt. Eine schnelle Internet-Anbindung ist hierbei unverzichtbar. Bei der Qualität der Gesundheitsversorgung handelt es sich um einen Standortfaktor, der wiederum auch ein Baustein einer gelungenen Infrastruktur ist.
In der Diskussion wurden zahlreiche Ideen und Vorschläge entwickelt, wie die Situation in Zossen verbessert werden kann und wie sich Zossen für die Zukunft aufstellen muss. Vieles ist bereits durch eine bessere Vernetzung der Akteure möglich. Eine bessere Bekanntmachung der Angebote der Krankenkassen oder anderer Initiativen könnte die Nutzung der Angebote verbessern. Bereits in Kita´s und Schulen sollte mit der Vermittlung einer gesunden Lebensweise begonnen werden.

Ein zentrales Anliegen werde ich als Bürgermeister anpacken: Im ehemaligen Krankenhaus in Zossen soll ein „Haus der Gesundheit“ eingerichtet werden. Hier sollen Fachärzte angesiedelt werden, Angeboten der alternativen Medizin, Vorsorgeangeboten, Informationsdienstleistungen um das Thema Gesundheit sowie Selbsthilfegruppen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Auch Physiotherapeuten und mobile Ärzte können im ehemaligen Krankenhaus Praxen eröffnen und Behandlungszimmer nutzen. Diese Idee werde ich aufgreifen und Möglichkeiten der Realisierung mit dem derzeitigen Eigentümer prüfen.

Bedanken möchte ich mich ganz besonders bei Frau Dr. Karin Günther, die mir bei der Vorbereitung und Durchführung dieser Veranstaltung sehr unterstützt hat.

tl_files/music_academy/Aktuelles/Carstenpreuss-Gesundheitsrunde_2552internt.jpg Anita Tack

tl_files/music_academy/Aktuelles/Dr-Guenther-Gesundheitsrunde_2559-internt.jpg Dr. Karin Günther

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